Die Friedenskirche

Ein Ort der Musik

Mit der Reformation durfte man endlich, was Jahrhunderte lang streng verboten war, selber singen. Im Leben Martin Luthers spielte Musik die zweite Hauptrolle, gleich nach der Theologie. Er hatte eine klangvolle Stimme und sang leidenschaftlich gern. Er formte das evangelische Gesangbuch und ihm verdanken wir die Chorbewegung. Also, die lutherische Gemeinde ist seit ihrer Geburtsstunde eine singende Gemeinschaft.

Im Programm des Reformators stand auch, dass alle Bürger*innen Zugang zu musikalischer Bildung erhalten dürfen. Unser heutiges Musikleben ist das Ergebnis eines langen historischen Prozesses.

Es ist also kein Zufall, dass in Deutschland überall musiziert wird. Das fiel mir sofort auf, als ich aus Brasilien nach Deutschland kam, um hier Musik zu studieren. Eine begabte Kommilitonin aus Japan sagte einmal: „Ich will in Hamburg bleiben, hier ist überall Musik“.

Zwischen Tradition und Erneuerung nehmen wir in der Friedenskirche auf St. Pauli unseren Auftrag: „Musik für alle“ mit Begeisterung ernst. Bei uns sind die Menschen willkommen, die leidenschaftlich gerne Musik machen. Hier kann man im Kinder- oder Erwachsenenchor singen, im Orchester spielen, im Posaunenchor auf Blasinstrumenten üben oder Orgelunterricht nehmen. Ob sie lutherisch, katholisch oder anders gläubig sind, spielt hier bei uns keine Rolle. Hauptsache man respektiert sich. Bei uns darf man Musik auch ausprobieren, auch zum allerersten Mal und falls der Funke nicht überspringt, kein Problem!

„Die Musik ist eine Gabe und ein
Geschenk Gottes. Sie vertreibt
den Teufel und macht die
Menschen fröhlich.“

[Martin Luther]

In einer Zeit, in der Lebensräume enger werden, ist die Kirche ein zentraler Ort des musikalischen Erlebens. Viele Nachbarinnen und Nachbarn nehmen an unseren Musikangeboten teil. Die Übrigen üben sich in Toleranz, sollte die Koloratur mal nicht im ersten Durchlauf sitzen.

Musik ist ein Kulturgut und fasziniert. Egal, ob auf St. Pauli oder sonst wo in der Welt. Nach einer langen Pause hat die Friedenskirche ihre Musikgruppen vor 20 Jahren wiederbelebt. Damals gab es große Zweifel, ob ein Chor nahe des Rotlichtmilieus eine Zukunft haben könnte.

Die Skeptiker wurden eines Besseren belehrt, die Musik hat Einzug gehalten und in der Friedenskirche eine echte Heimat gefunden.

Fernando Swiech musiziert seit mehr als 15 Jahren in und um die Gemeinde. Schon als Studierender hat er die Orgeln gespielt und er ist geblieben, vielleicht auch, weil es hier überall Musik gibt.



Kontakt

Fernando Swiech
fernando.swiech@gemeinde-altona-ost.de